Wirken als Arzt
Am 20. Dezember 1838 wurde ihm dann nach einem sehr guten Examen der akademische Grad des Doktors der Medizin verliehen. Die ärztliche Staatsprüfung legte er 1840 mit höchster Auszeichnung in Berlin ab. Im gleichen Jahr reiste er als Begleiter eines wohlhabenden Studienfreundes durch Österreich, Italien und Frankreich. Wien, Vendig, Rom und Neapel mit Pompeji waren die Stationen dieses Reise, ehe er über Marseille nach Paris kam, wo er durch Tätigkeiten in Krankenhäusern und den Besuch von Vorträgen namhafter französischer Ärzte sowohl seine praktischen als auch theoretischen Kenntnisse in der Medizin erweitern konnte.
So begann er zunächst eine Praxis in seinem Heimatdorf Alhausen. Hier fand er jedoch nicht genügend Beschäftigung. Daher ließ er sich im Frühjahr 1841 als Arzt im benachbarten Driburg nieder. Sein fachliches Können und sein unermüdlicher Einsatz brachten ihm ein überaus großes Vertrauen seiner Patienten ein, das er bis zu seinem Lebensende nicht wieder verlor. „Der rechte Arzt betrachtet sein Amt als Priestertum, er tut Tempeldienst, wenn er sich um seine leidenden Brüder müht“.
Aufgrund seines guten Rufes als Mediziner wurde Weber 1856 zum Brunnenarzt in Lippspringe berufen. Neun Jahre übte er dieses Amt in den Sommermonaten aus und trug sehr zu einem weiteren Aufstieg des Bades bei. In der 1858 erschienenen Schrift „Die Arminiusquelle zu Lippspringe“ hat er diese, seine zweite Wirkungsstätte, ausführlich beschrieben. Seine erfolgreiche Arbeit als Brunnenarzt wurde 1863 durch die Verleihung des Titels eines Sanitätsrates anerkannt.
Politiker
Zwei Jahre später, 1865, veranlassten ihn gesundheitliche Gründe, sein badeärztliches Amt aufzugeben. Neben seiner ärztlichen Tätigkeit nahm Weber am politischen Geschehen seiner Zeit immer regen Anteil. Schon als Student hatte er seine eigenen politischen Vorstellungen. Er lehnte jede staatliche Zersplitterung und die Unterdrückung des Strebens nach politischer Mitbestimmung entschieden ab. Seine politische Grundeinstellung hat Weber auch in späteren Jahren beibehalten. Im Zuge der Ereignisse von 1848 gründete er in Driburg den „Verein der Volksfreunde“ und trat in öffentlichen Reden für die Verwirklichung demokratischer Rechte ein. Der junge Arzt war jedoch kein eifernder Revolutionär, vielmehr glaubte er seine Mitmenschen allein mit Worten von der Notwendigkeit einer demokratischen Staatsordnung überzeugen zu können. 1854 wurde er zum Mitglied der Driburger Stadtverordnetenversammlung gewählt. Bis 1860 hat er die Geschicke der Stadt Driburg mitbestimmt. Vier Jahre war er Schrift- bzw. Protokollführer. Von 1862 an vertrat Weber dann für mehr als 30 Jahre den Wahlkreis Höxter-Warburg im Preußischen Abgeordnetenhaus in Berlin. Als Mitglied der Zentrumsfraktion nahm er die damaligen Möglichkeiten wahr, die einem Volksvertreter an politischer Einflussnahme zugestanden wurde.
Eigene Familie
Alle seine Aufgaben hätte Weber nicht erfüllen können, hätte ihm nicht in Anna Gipperich eine kluge und verständnisvolle Lebensgefährtin zur Seite gestanden. Sie war die Tochter eines königlichen Bergbaubeamten, anmutig und heiter, kunstverständig und naturliebend. Der junge Arzt hatte sie bei einem Patientenbesuch in Altenbeken kennen gelernt. Am 30. Januar 1850 fand die Hochzeit statt.
Dem jungen Paar wurden zwei Kinder geboren, eine Tochter, Elisabeth, die des Vaters Liebling wurde und ihm in ihrem späteren Leben hilfreich zur Seite stand, und ein Sohn, der den Namen des Vaters erhielt und sich auch für den gleichen Beruf entschied. Webers literarisches Schaffen hat unterschiedliche Ergebnisse gehabt, da in seinem ganzen Tun die ärztliche Hilfe unbedingte Priorität besaß und er seine poetischen Erzeugnisse mehr als das Ergebnis einer Nebenbeschäftigung ansah. Während ihm die Epen „Dreizehnlinden“ und „Goliath“ und einige andere Dichtungen eine längere Beschäftigung mit der Thematik und der poetischen Form abverlangten, sind ihm die Gedichte nach eigenen Worten vielfach „wie von außen zugefallen“, ohne sich besonders um sie mühen zu müssen.
Hinwendung zur Dichtung
Den Inhalt seiner Gedichte nahm er hauptsächlich aus dem eigenen Erfahrungsbereich. Menschliches Schicksal, das Leben der Natur, persönliche Erlebnisse und religiöse Inhalte sind die bevorzugten Themenbereiche seiner dichterischen Gestaltung. Doch ließ er auch politische und historische Themen nicht aus. So entstanden epische Gedichte, Balladen und Romanzen von beachtlicher Qualität. Seine Spruchdichtung, in der in kurzer, treffender Weise Lebensweisheiten formuliert sind, ist meisterhaft gestaltet. In Webers gesamtem dichterischem Werk spiegelt sich die Geisteshaltung wieder, aus der heraus er sein Leben gestaltet hat.